Der Künstler Christoph Brech hat für die Münchner Heilig-Kreuz-Kirche die Chor- und Oratorienfenster neugestaltet. Ausgangsmaterial für die Künstlerfenster waren weit über tausend Röntgenthoraxaufnahmen, gestiftet von Münchner Bürger:innen.
„Ausschlaggebend für meinen Entwurf war die gobelinartige Bemalung der Wand im unteren Teil des Chors. Diese Muster wollte ich an den Fenstern weiter führen und in die Höhe bringen, aber nicht mehr als immer gleich bleibendes Motiv, sondern in individueller Veränderung“, erklärt Christoph Brech den Ausgangspunkt seiner Idee und weiter: „Durch die Aneinanderreihung hunderter Lungenflügel werden die Unterschiede der menschlichen Anatomie erfahrbar. Jeder Thorax ist anders, jeder Mensch ist einzigartig. Jeder Mensch ist einzigartig vor Gott. Und alles Äußerliche, wie beispielsweise die Hautfarbe, ist nicht mehr erkennbar."
Zahlreiche Gemeindemitglieder der Pfarrei Heilig-Kreuz haben ihre Röntgenbilder für die neuen Fenster gestiftet, die nun stellvertretend für sie in der Kirche auf Glas gebracht installiert sind. Damit sind die Stifter:innen wie nach alter Tradition in ihren Kirchenfenstern verewigt. Neu nur, dass hier alle Stifter:in sein konnten und nicht vermögend sein mussten – ein demokratisches Stifterfenster also.
Fotos (c) Wolfgang Pulfer